Ein Team, das sind mehrere Menschen, die mit einander an einem bestimmten Ziel arbeiten. Ein Team hat so viele Köpfe wie Personen, doppelt so viele Augen und unzählige Ideen, Perspektiven, Erfahrungen und Ansätze. Warum das erst einmal sehr praktisch ist, leuchtet ein: Unterschiedliche Erfahrungen und eine Vielzahl an gegangenen Wegen bereichern. Und alle Menschen bringen automatisch ihre eigene Sichtweise mit in ihre Arbeit. So beeinflusst jedes Teammitglied ganz natürlich die Dynamiken im Team – mal bewusst, oft unbewusst.
Die Diversität eines Teams ist eine wichtige Größe für den Spannungsbogen desselbigen – und zwar im Sinne der ganzen Breite des Begriffs: Spannend wie interessant und aufregend, aber eben auch spannend im Sinne von (An-)Spannung. Um die Zusammenarbeit und die Arbeit am Produkt so zielorientiert, konstruktiv und freudvoll wie möglich zu gestalten, ist es zentral, die Diversität an Perspektiven als Ressource zu nutzen. Aber wie? Nun, zunächst muss Verschiedenheit als Ressource anerkannt und nicht als Last abgewertet werden. Erst dann ist die Sicherheit für und Sichtbarkeit von den einzelnen Individuen insoweit etabliert, dass ein Teamlead oder das Team untereinander Regeln erarbeiten kann, um Commitment herzustellen. Das wiederum schafft eine Grundlage, auf der jede*r dann die eigenen Visionen und Perspektiven mit in das Gemeinsame hineinbringen kann.
Ehrlichkeit und Transparenz sind Pflicht
Metaphorisch gesprochen lässt sich das Team auch als Boot begreifen, das je nach Beschaffenheit, Besatzung und äußeren Umständen unterschiedlichen Herausforderungen und Vorteilen begegnet. Während ein Tanker mit voller Besetzung einem Ruder-Boot auf dem Ozean weitaus überlegen ist, ist er es auf einem kleinen Arm der Spree eben nicht. Heißt, alle im Team müssen Bescheid wissen, dass sie gemeinsam in einem Boot sitzen und in welchem. Erst dann sind kluge Entscheidungen über das Wie und Wohin möglich. Das Wissen, im selben Boot zu sitzen, ist die Voraussetzung dafür, sich gegenseitig hören zu können, wenn der eine nicht mehr genug Kraft hat zu rudern oder eine andere tauschen möchte.
Da ein Team weder eine Reling noch ein Segel hat, das sich anfassen lässt und überprüfen, wie dicht und stabil das Boot ist, müssen Teams miteinander darüber sprechen, was sie ausmacht, wie fest sie stehen, ob jemand seekrank wird und ob alle noch so aufgestellt sind, um sich an die aktuellen Windbedingungen anzupassen. Und vor allem müssen sich alle immer wieder selbst überprüfen, wo und ob sie in diesem Boot sitzen möchten. Dafür braucht es zuallererst Ehrlichkeit und Transparenz in der Kommunikation. Das bedeutet im Teamalltag Zeit und Raum für Austausch und Feedback. Egal, wie laut es draußen stürmt, Gespräche über die einzelnen Erfahrungen müssen Gehör finden können und sich in die Zusammenarbeit einweben dürfen. Das ist manchmal unangenehm und bringt einiges ins Schaukeln. Dennoch helfen Feedbacks und Retrospektiven, um das Commitment über das Was und über die Richtung sowie die Beschaffenheit des Bootes zu stärken. Ein weiteres Mittel ist das Schätzen von user stories für das gemeinsame Arbeiten.
Jede Rolle hat andere Zwänge und Freiheiten
Und wozu das Ganze? Eine nachhaltige und zielorientierte Zusammenarbeit erfordert ein hohes Maß an Verständnis für die jeweiligen, teils vielleicht konträr anmutenden Perspektiven. Mit den verschiedenen Rollen in einem Team gehen schließlich verschiedenste Freiheiten und auch Zwänge einher.
Eine Product Ownerin unterliegt beispielsweise völlig anderen Zwängen und Freiheiten als ein Scrum Master. Für eine gelungene Zusammenarbeit im Team ist es absolut notwendig, die eigenen Situationen und Grundsätze als auch die der anderen zu reflektieren, zu teilen und zu verstehen. Dafür ist es wichtig, die Verschiedenheiten offen anzusprechen und darauf zu achten, dass alle sich hören können und gesehen fühlen. Zu den rollenspezifischen Perspektiven kommen schließlich noch die persönlichen hinzu. Durch Transparenz und bewusste wie wertschätzende Kommunikation, die von den Teamleads vor- und so in das Team hineingelebt werden, lässt sich eine Basis an Vertrauen und psycholgischer Sicherheit schaffen. Erst dann ist es möglich, mit den und nicht gegen die Unterschiedlichkeiten zu arbeiten und sie als die Ressource, die sie zweifelsohne sind, nutzen zu können.
Wir vom Netzwerkknoten haben die Metapher wörtlich genommen und sind für unseren ersten Geburtstag als Organisation tatsächlich gemeinsam auf ein Boot auf der Spree gestiegen. Weniger metaphorisch haben wir wertschätzende Kommunikationstechniken und Strategien der Konfliktmoderation in unsere Ausbildung zum Systemischen Agile Coach aufgenommen. Wenn Sie Interesse daran haben, den Umgang mit Perspektivwechseln, Führung im agilen Umfeld sowie die Unterschiede und Techniken von Coaching und Beratung mit uns im Boot zu lernen, kontaktieren Sie uns gerne. Wir freuen uns auf ein Kennenlernen mit Ihnen.