Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir vergessen haben – und was wir ganz bestimmt nicht nochmal machen. Jeden Freitag frisch aus dem Berliner Büro.
Erinnern wir uns mal an die guten alten Zeiten, damals, in der Autoecke des Kindergartens. War das toll! Dominik nahm Tansu das Auto weg, Linh warf ein anderes Auto gegen Danis Kopf und erst nach einer sehr deutlichen Ansage der Erzieher*innen fuhren die Autos für eine halbe Minute auf dem Teppich mit Straßenverkehrsmuster. Bis irgendjemand dann in die Hose gemacht hat und der Teppich erstmal gereinigt werden musste.
Kurios eigentlich, dass es heute so gut klappt mit den Menschen, deren Köpfen und den Gegenständen. Vielleicht tatsächlich wegen der Ansage. Den vielen Ansagen, von Erzieher*innen, Lehrer*innen, Eltern, großen Geschwistern, anderen Kindern. Obwohl „jemandem X an den Kopf werfen“ bei Erwachsenen eine beliebte Redewendung ist, realisieren sie das Gesagte meistens nicht. Einfach, weil man das nicht tut? Das ist eine Norm, aber keine zufriedenstellende Erklärung. Vielmehr sind die Gründe für unser Verhalten in sich sehr unterschiedlich. Die eine hält sich vielleicht daran, weil sie Körperverletzung als Strafbestand verinnerlicht hat und nicht gegen das Gesetz verstoßen möchte. Der andere schert sich dagegen wenig um Gesetze, lebt jedoch nach dem Prinzip der Gewaltfreiheit. Und wieder jemand anderes unterlässt das Werfen von Gegenständen aus Imagegründen vielleicht im Büro und tut es zu Hause dann doch.
Werte zu kommunizieren hilft im Team
Alle drei Entscheidungen, einen Gegenstand nicht zu werfen, sind von außen unsichtbar. Und alle drei basieren auf einem Wertesystem, aus dem sich das Verhalten dann ableitet. Fast unser gesamtes Erwachsenenleben wird von unseren Werten beeinflusst: Mit wem wir leben und wie, welche Arbeit wir tun möchten, welche nicht, wie wir mit anderen Menschen umgehen und welche Partei wir wählen und ob. Selbst wenn nicht alles für alle Menschen realisierbar ist (etwa die Freiheit, einen bestimmten Beruf zu wählen) sind doch gerade die zwischenmenschlichen Interaktionen meistens von inneren Werten abhängig.
Wer also intentionaler handeln möchte, tut gut daran, die eigenen Werte zu kennen. Insbesondere, da die häufig so verinnerlicht sind, dass sie gar nicht auf Anhieb zu benennen sind. Gerade für Menschen, die viel in Teams arbeiten und entscheiden, erleichtert es die Kommunikation, wenn sich alle Beteiligten ihrer Werte selbst bewusst sind und sie die Möglichkeit haben, sie den anderen zu kommunizieren.
Werten und Bewerten sind unterschiedlich
Um systematisiert an das große Thema Werte heranzugehen, hat Elisabeth aus ein Meetup zum Thema Werte zusammengestellt. Dort leitet sie die Teilnehmenden durch das Erkennen und Reflektieren der eigenen Werte und zeigt, wie sich Wertearbeit in Teams und Workshops integrieren lässt. Wir vom Netzwerkknoten haben selbst in unserem Team bereits viel Zeit in die Arbeit zu individuellen und gemeinsamen Werten investiert und möchten die guten Erfahrungen, die wir damit gemacht haben, gerne teilen.
Denn in der Tat haben die meisten zwischenmenschlichen Freuden und Leiden des Erwachsenenlebens genau damit zu tun: Geteilte Werte, unterschiedliche Werte, falsche Annahmen gewisser Werte. Übrigens, es geht bei Werten nicht zwangsläufig um Be-Werten, sondern vielmehr um ein tieferes Verständnis für die Perspektiven anderer Menschen und für die Motivation ihres Verhaltens. Und dafür ist es notwendig, auch die eigene Perspektive und die eigenen Motivationen zu kennen.
Wenn ihr gerne selbst eure Werte besser kennen lernen wollt: Hier geht’s zum Meetup. Es findet remote und auf Englisch statt.