Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir vergessen haben – und was wir ganz bestimmt nicht nochmal machen. Jeden Freitag frisch aus dem Berliner Büro.
Seit einigen Wochen beschäftigen wir uns beim Netzwerkknoten intensiv mit dem Thema Werte. Wir glauben, dass die eigenen Werte und die der anderen zu kennen, ein wichtiger Grundstein für wertschätzende Kommunikation und Perspektivwechsel sind. Heißt, sie sind elementar für das Selbst- und das gegenseitige Verständnis in der Organisation. In der gemeinsamen Wertearbeit haben wir herausgefunden, dass unserem Team einige Werte ganz besonders wichtig sind.
Sinnhaftigkeit, Vertrauen, Aufrichtigkeit und Aufgeschlossenheit. Das sind jetzt zunächst einfach Wörter. Buchstabenkombinationen, die wir in Klänge und Vorstellungen übersetzen können. Die wir verstehen, weil wir die jeweilige Sprache beherrschen, über kognitive Repräsentationen und einen geteilten Bedeutungskontext verfügen. Mit dem Sprechen über Werte (oder jegliche andere zunächst nicht fassbaren Konzepte) manifestieren diese sich erst in der Realität.
Gleichzeitig bleibt hier das Problem, dass Worte keine Taten sind, sondern sie maximal zu Taten werden können. Diese Schwelle vom Wort zur Tat ist gerade in der Wertearbeit oft herausfordernd. Anstrengend. Unkomfortabel. Gleichzeitig befreiend und wahnsinnig sinnstiftend. Und niemals ohne Konsequenzen. Über unsere Sprache unterteilen wir die Werte in einzelne, abgrenzbare Begriffe. In der Realität sind sie alle miteinander verhakt, bedingen sich und bringen sich gegenseitig hervor – und manchmal stehen sie auch im Konflikt zueinander.
Wir brauchen Mut, um etwas zu verändern
Bleiben wir bei unserer Aufzählung von Sinnhaftigkeit, Vertrauen, Aufrichtigkeit und Aufgeschlossenheit. Vertrauen basiert auf Aufrichtigkeit, gleichzeitig kann sich Aufrichtigkeit unkomfortabel anfühlen. Um Sinnhaftigkeit in der Zusammenarbeit beizubehalten, ist es manchmal nötig, sich in die Augen zu schauen und zu sagen, was gerade einfach nicht läuft. Keine so angehnehme Aufgabe. In diesem Zwischenraum, dem Konflikt zwischen mehreren Werten, wächst ein neuer: Der Scrum Wert Mut.
Wir brauchen Mut, um unsere Ansichten zu teilen. Genauso brauchen wir Mut (und Aufgeschlossenheit), sie zu hören. Wir brauchen Mut (und Vertrauen), um uns auf eine gemeinsame Basis zu verlassen, auch wenn’s gerade so richtig wackelt. Ein Kollege etwa, der offen einen Konflikt im Kundensystem anspricht, der sehr unangenehm ist und gegebenenfalls zur Eskalation führen kann. Oder auch der Mut, den Status Quo zu hinterfragen, auch wenn es unangenehm ist als Agile Coach und für das System.
An dem Beispiel wird deutlich, dass Wertearbeit kein emotionales Scrabble ist, wo einfach irgendwelche passenden Worte aneinandergelegt werden, sondern eine ständige Entwicklung, die physisch und zwischenmenschlich erlebbar wird. Ohne beobachtbare, hörbare, erfahrbare Umsetzung hat sie keinen Sinn.Die Arbeit lohnt sich unserer Erfahrung nach. Ob für die Arbeit als Coaches, im Team, als Trainer*innen oder einfach so im Leben: Für ressourcenorientiertes Arbeiten und Perspektivenwechsel ist das Kennen der Werte so wichtig, weil schon die Reflexion zu ihnen eine Haltung formt. Und die Haltung bedingt die Perspektive auf die Welt.
Wir können also versprechen, dass Wertearbeit etwas verändert. Immer. Veränderungen machen manchmal Angst und deshalb brauchen wir auch hier wieder unseren Wert der Woche: Mut. Und wissen Sie was? Es lohnt sich.
Wenn Sie Interesse daran haben zu erfahren, wie sich das hier Beschriebene in der Praxis gestaltet und umsetzen lässt, laden wir sie herzlich zu unserem Meetup “Werte-Workshop” am 26. März 2020 in unseren Büroräumen im Prenzlauer Berg ein.