Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir vergessen haben – und was wir ganz bestimmt nicht nochmal machen. Jeden Freitag frisch aus dem Berliner Büro.
Die Wirklichkeit hat sich verändert in den vergangenen Monaten. Und in den vergangenen Jahren. Um genau zu sein, in den vergangenen paar Millionen Jahren. Und sie wird es mit der sichersten Sicherheit auch in den nächsten Jahren tun. Wir, Privatpersonen, Berater*innen, Menschen, haben da meistens nicht viel Einfluss drauf und das ist zugegebenermaßen anstrengend. (Fragen Sie doch mal den Neandertaler. Der fand das sicher alles recht stressig mit der Evolution.)
Gleichzeitig begrüßen die meisten von uns Veränderung, es sei denn, wir halten es für eine erstrebenswerte Vorstellung, circa 80 Jahre lang ein schrumpeliger Säugling zu bleiben. Veränderung ist Wachstum, wir verändern uns, wir verändern die Welt um uns. Vielleicht verändern wir gerade manches an unserer Wohnung, hauen hier einen Nagel in die Wand für ein neues Bild, hämmern dort ein Regal zusammen oder schleppen den abgewetzten Sessel nach draußen. Eine Kollegin hat zum Beispiel unsere Büromöbel zusammengeschraubt und schon hat sich unsere physische Wirklichkeit verändert.
Dabei hätten wir sie beobachten können, einen Stummfilm dazu drehen und alle könnten beobachten, wie sich der Raum Minute für Minute verwandelt. Einfach, denn wir Menschen sind visuelle Geschöpfe und glauben, was wir sehen.
Unsichtbare Veränderungen
Und dann gibt’s da die Veränderungen, die sich nicht in einem Stummfilm zeigen lassen und die verdammt viel ändern können. Die sind ein riesiger Teil unserer Jobs: Als Coaches, als Führungskräfte, als Mitarbeiter*innen in unserer Rolle als Teammitglied. Die Magie, die passiert, wenn wir miteinander sprechen, ist währenddessen vielleicht nicht sofort sichtbar. Trotzdem verändert sie unsere Wirklichkeit.
Bleiben wir beim Stummfilm: Wir können visuell erstmal nicht unterscheiden, ob übers Mittagessen abgestimmt wird oder über die OKR’s fürs nächste Quartal. Solange sie nicht aufgeschrieben wird, ist Sprache unsichtbar. Deshalb hat sie manchmal einen schweren Stand, wird als Gegenstück zur Handlung verstanden. Machen, nicht reden, heißt es manchmal. Weil wir häufig davon ausgehen, dass Sprache keinen Einfluss auf die Wirklichkeit hat.
Ist das so? Mal überlegen. Wir alle haben einen Namen. Namen sind Worte, Sprache. Wir unterschreiben Verträge, um irgendwo zu wohnen, wo uns niemand rausjagen kann – auf der Basis von Sprache. Wir können uns Essen und Kleidung kaufen, weil wir sie mit Geld bezahlen können, das wir erhalten, weil wir vorher über die Höhe verhandelt haben oder einen Antrag gestellt haben und wir bekommen dieses Geld, weil es sprachlich so festgelegt wurde. Wir verhalten uns zueinander und leben mit anderen Menschen zusammen, weil wir gemeinsam aushandeln, wie. Wir verlassen geliebte Personen, wenn sie gelogen, uns beleidigt, also einfach irgendetwas gesagt haben. Und wir können unsere Arbeit, unsere Wohnung, unsere Lebensgrundlage verlieren, weil jemand uns sagt, dass es so ist.
Warum wir uns trauen müssen
Für alle, die sich fragen, wie das denn sein soll, dass Sprache Wirklichkeit schafft: Deshalb. So wichtig wie sie im Großen ist, so wichtig ist sie im Kleinen. Aus diesen Gründen ist es so wichtig, wie wir miteinander sprechen. Wie wir über uns sprechen, über uns selbst und über andere.
Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, sei es im Team, in uns selbst oder in der gesamten Arbeitswelt, ist es elementar, dass wir uns trauen, was zu sagen. Vielen von uns fällt es schwer, Vertrauen in die eigene Sprache zu fassen, wir wissen oft nicht, was wir sagen sollen oder konzentrieren uns zu sehr darauf, Erwartungen und Konventionen zu erfüllen. Dabei können wir so viel verändern, so viel Sicherheit schaffen und großartige Ideen in die Welt tragen, wenn wir dieses Werkzeug, das wir jeden Tag dabeihaben, einsetzen können.
Genau dafür haben wir das Training „How To Talk“ konzipiert. Am 28. Mai könnt ihr die wichtigsten Learnings daraus in unserem Meetup mitnehmen. Wir freuen uns, euch zu sehen, über Zoom, denn das ist fast das Tollste an Sprache: Sie verbindet uns. Egal, wo wir sind. Und das verändert die Wirklichkeit ganz gewaltig, wie wir alle in den vergangenen Monaten gelernt haben dürften.