Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir vergessen haben – und was wir ganz bestimmt nicht nochmal machen. Jeden Freitag frisch aus dem Berliner Büro (und derzeit aus dem Homeoffice)

“Was wir gelernt haben, worüber wir gelacht haben und was wir vergessen haben”, darüber wollen wir in dieser Kolumne schreiben. Seit November haben wir definitiv viele Lernerfahrungen geteilt und auch den ein oder anderen Fuck-up. Und gelacht? Ja, gelacht haben wir schon auch. Nur irgendwie ist es ein ziemlich undankbares Unterfangen, Witze oder Situationskomik nachzuerzählen. Wird schnell peinlich, ihr erinnert euch sicher an mindestens eine Situation folgender Art: Man kann die Geschichte vor lauter Lachen überhaupt nicht richtig widergeben und das Gegenüber sitzt mit fragend nach oben gezogenen Augenbrauen da und grinst eher über das Lachen als über den Inhalt.
Also was tun? Kolumnen-Teaser umbenennen? Nee. Lachen ist ja wichtig. Und zwar das Lachen an sich. Solange der Inhalt des Lachens sich nicht verletzend gegen Menschen richtet, ist er sekundär. Gerade als Gruppe oder Team miteinander zu lachen (logischerweise nicht übereinander, das ist einfach schäbig) ist eine sehr konstruktive Form der Kommunikation.
Was das Lachen über uns aussagt
Gemeinsam lachen zu können bedeutet Sicherheit, Vertrauen und Offenheit für die Gefühle der anderen. Lachen ist nämlich genau dann ansteckend, wenn es auf einer gemeinsamen Basis und einem emphatischen Grundgerüst basiert. Es bedeutet Verbindung. Wenn die Chef*innen rausgehen müssen, damit das Team lachen kann, läuft was falsch.
Das ist kein Aufruf, jetzt krampfhaft irgendwelche Witze rauszuhauen und den Teamchat ungefiltert mit GIF’s vollzuballern. Sondern vielmehr ein Impuls, das eigene Lachen mal zu beobachten. Zu Hause, im Team, mit Freund*innen. Wie sehen die Momente und die Beziehungen aus, in denen wir frei lachen können? Auf welcher Grundlage kommt es dazu? Bei wem lache ich mit, bei wem wende ich mich innerlich ab und warum?
Lachen ist ein Ventil, das wissen wir mittlerweile. Gerade in sehr schweren Zeiten kracht es manchmal besonders intensiv aus uns heraus – Milan Kundera hat das sehr eindrücklich in Das Buch vom Lachen und Vergessen beschrieben. Es verbindet, trennt, kann wahnsinnig schön und wahnsinnig grausam sein.
Deshalb lohnt es sich, das eigene Lachen mal genauer anzuschauen. Es sagt genauso viel über uns aus, wie verbale Elemente unserer Kommunikation. Vielleicht sogar noch mehr.