Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir vergessen haben – und was wir ganz bestimmt nicht nochmal machen. Jeden Freitag frisch aus dem Berliner Büro (und derzeit aus dem Homeoffice)
Alle warten auf Freitag. Nicht nur, weil danach Samstag ist, sondern weil Freitag der Tag ist, an dem wir beim Netzwerkknoten miteinander sprechen können. Jede Woche im Weekly, einmal im Monat am Teamtag.
So einer war heute. Und wir hatten einen Zeitslot zum Thema “Krise”. Interessant am Wort Krise ist, dass es seinen Ursprung im Wort griechischen krísis hat und so viel bedeutet wie Entscheidung oder entscheidende Wendung. Wenn wir uns die derzeitigen Krisen anschauen, scheint diese Wortherkunft durchaus plausibel: Wir müssen uns entscheiden. Geht nicht anders. Treffe ich den Opa oder nicht? Fahre ich Bahn oder nicht? Kann ich meine Mitarbeiter*innen bezahlen oder nicht?
Wir haben schon einmal darüber geschrieben, dass im Entscheiden wiederum das Wort “Scheiden” steckt und somit immer auch ein Abschied von etwas Bekanntem oder Gewünschten. Außerdem sind Entscheidungen keine fixen, abgeschlossenen Ereignisse, sondern Prozesse. Das Gleiche gilt für Krisen, wie wir heute gelernt haben. Krisen sind nicht zwingend Naturkatastrophen, die einfach so passieren und alles zerstören, sondern sie sind vielschichtige Entwicklungen, auf die bis zu einem gewissen Grad Einfluss genommen werden kann.
Wir werden die Pandemie immer noch nicht schön reden, dafür ist das Leid vieler Menschen zu existenziell. Die Pandemie braucht auch keine Bewertung vom Netzwerkknoten.
Vielmehr plädieren wir wieder mal dafür, verschiedene Perspektiven zuzulassen und die Learnings auf ihren individuellen Nutzen zu überprüfen. Was lerne ich über mein persönliches Krisenmanagement oder das meines Unternehmens? Wie bewerte ich grundsätzlich Veränderung? Wem höre ich zu und wem nicht und warum? Wofür mache ich weiter?
Übrigens, auch das Wort kritisieren teilt seinen Ursprung mit der Krise. Auch hier geht es im weitesten Sinne ums Entscheiden. Und auch hier gilt es wie immer, nicht nur die Limitierungen, sondern auch die Räume zu beachten, die dadurch geöffnet werden.
Netterweise sind Krisenzeiten auch die Zeiten von Kritik. Das sehen wir gerade auf gesellschaftlicher Ebene. Und vermutlich oft auch auf persönlicher und beruflicher. Niemand sagt, dass das angenehm ist oder wird. Und sorry, es gibt trotzdem keine Option. Denn ein weiterer gemeinsamer Nenner für einen konstruktiven Umgang von Krise, Kritik und Entscheidung ist: Verantwortung.