Als Agile Coaches beschäftigen wir uns täglich mit der Entwicklung und Performanz von Teams. Wir überlegen, welche Fragen wir einem Team mitgeben, wie wir für Themen, die unter der Oberfläche schlummern, sensibilisieren können, oft mit der berühmten Kurve der Teamphasen im Hinterkopf. Aber wir sind nicht nur beratend unterwegs, sondern natürlich auch selbst Teil des Teams beim Netzwerkknoten.
In so einem Team aus Berater*innen, die viel bei Kunden arbeiten und nur ab und an miteinander im Büro sind, stehen wir immer wieder vor der Herausforderung, mit unseren Berater-Kolleg*innen in Kontakt zu bleiben, um zu verstehen, was uns jeweils ausmacht und bewegt. Mit neuen Kolleg*innen wird das vor gemeinsamen Kundenterminen besonders deutlich: Wer kann eigentlich was? Wer bringt welche Ressourcen für die Anforderungen mit? Wer passt am besten zum Auftraggeber*in und der gestellten Aufgabe?
Teambuilding im Vorspulmodus. Aber was hat Lars Eidinger damit zu tun?
Anders als bei Teams, die dauerhaft zusammen an Aufgaben arbeiten, kann sich der Prozess des Teambuildings bei manchen über einen längeren Zeitraum erstrecken. Es sei denn man verwendet eine Methode, mit der man sozusagen vorspulen kann. Inspiriert durch eine Talkrunde mit dem Schauspieler Lars Eidinger habe ich so eine Methode mit meinen Kollegen*innen ausprobiert.
Wir standen in der Konstellation vor einem ersten gemeinsamen Kundentermin und haben während der inhaltlichen Vorbereitung festgestellt, dass wir noch gar nicht so genau wissen, wer welche Kompetenzen für den Auftrag mitbringt. Wir waren uns darüber im Klaren, dass uns genau die Ebene des persönlichen Kennenlernens untereinander noch fehlte, um den Termin gut gemeinsam gestalten zu können.
„Was wissen wir denn eigentlich über einander?“
Um dieses teils implizite Wissen greifbar zu machen, haben wir reihum die Rolle eines*r anderen eingenommen und aus dessen Sicht erzählt, was uns beruflich geprägt und zum Netzwerkknoten geführt hat. Meine Kollegin bekam also einen Zettel mit dem Namen meines Kollegen, um aus seiner Sicht über seine Kompetenzen und berufliche Stationen zu sprechen. Er wiederum hat auf einem Flip Chart mitnotiert, welche Inhalte sich stimmig anfühlten.
Was danach deutlich wurde: Die konkreten Stationen im Lebenslauf sind Stepping Stones, anhand derer sich unsere Geschichten erzählen lassen. Entscheidend war vielmehr, uns vor Augen zu führen, was wir bereits über unsere Kolleg*innen wussten – also unser eigenes implizites Wissen zu erkennen. Als ebenso prägend empfanden wir die damit einhergehende Selbstreflexion, zu realisieren, welches Bild die Kolleg*innen von den eigenen Kompetenzen haben und was es noch zu ergänzen gibt.
Neben der Transparenz darüber, wer welche Kompetenzen für einen Auftrag mitbringt, hat uns diese Methode im Vorspulmodus dazu gebracht, miteinander ins Gespräch zu kommen und uns als Kolleg*innen und Teil des Teams Netzwerkknoten weiterzuentwickeln.