Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir vergessen haben – und was wir ganz bestimmt nicht nochmal machen. Jeden Freitag frisch aus dem Berliner Büro.
„Was wir so nicht nochmal machen würden“ ist ein Teil unserer Knotenanekdoten. Was uns vor Kurzem unterkam: Die gute alte Idee, viele von uns könnten unter Deadline-Druck gut arbeiten. (Das ist übrigens eine der Ideen mit Haltbarkeitsdatum – ab dem 25. Lebensjahr absolut ungenießbar.)
Viele Menschen sind durch die verschiedenen Stationen des Lernens – also Schule, Ausbildung oder Studium und Projektarbeit – an einen bestimmten Ablauf gewohnt. Grob skizziert sieht der so aus: Große (Be-)Denkzeit, langes Schweigen, ran an die Arbeit, Feedback, Nicken, fertig. Nächstes Projekt.
Wir wurden vor Kurzem daran erinnert, dass das nicht unbedingt der optimale Weg ist. Ein Blogartikel war geschrieben, bebildert, bereit für die Feedbackschlaufe. Zeit gab’s nicht so richtig. Dafür Impulse, die das Thema vertieft haben und zu einer Umstrukturierung einluden. Und da war sie schon, die Deadline. War stressig und nicht optimal und erfüllte doch die Kriterien eines weiteren Bestandteils dieser Kolumne:
„Was wir gelernt haben“
- Feedback ist kein Haken, den wir artig am Ende einer Aufgabe abfeiern. Stattdessen verflüssigt Feedback potenziell immer Prozesse. Heißt:
- Zeit zum Denken sollten wir uns nicht nur in der Brainstorming-Phase gönnen. Sondern als festen Bestandteil im gesamten Verlauf eines Prozesses mit einplanen.
- Feedback ist ergebnisoffen.Manchmal erhält es den Status Quo und manchmal rüttelt es alles um. Eine mögliche Repriorisierung kann immer stattfinden.
Im agilen Arbeitskontext kann das heißen, dass nach dem Review sich für den kommenden Sprint sich tatsächlich etwas ändert. Mal eine Story, mal “der ganze Plan”. Und so haben wir an der Erfahrung wieder aufs Neue verstanden, dass inkrementelles Arbeiten bedeutet, dass Ideen immer wieder verfeinert und angereichert werden, mehrere Blicke und Perspektiven sie bereichern und dass die verschiedenen Schlaufen von Zeit leben. Und zwar sowohl bei sichtbaren Tätigkeiten aka jemand sitzt am Laptop und tippt oder am Tablet und visualisiert. Und eben auch die Zeit, in der ein Gegenüber nichts passieren sieht außer vielleicht in den Augen. Die Momente also, in dem das Feedback nachwirkt, unbewusst oder bewusst verarbeitet und eingeordnet wird.
Für viele von uns fühlt sich dieses augenscheinliche Nichtstun oft konterintuitiv an. Und das alleine ist schon ein Grund, es mal auszuprobieren. Komfortzone, Perspektivwechsel und so.